[ BEITRAG ]

Bradford Faktor

Der Bradford Faktor (auch Bradford-Index genannt) ist ein wichtiges Tool für Unternehmen, um das Abwesenheitsverhalten ihrer Mitarbeiter zu analy­sieren und dessen Auswirkungen zu bewerten. Er zeigt nicht nur die Dauer der Abwesenheit, sondern auch die Häufigkeit, die bei der Personalplanung und ‑steuerung entscheidend sein kann. Insbesondere bei kurzzei­tigen Fehlzeiten kann der Bradford Faktor auf ein wieder­keh­rendes Muster hinweisen, das mögli­cher­weise Produktivität und Teamstruktur beein­flusst. Diese Berechnung hilft Unternehmen dabei, gezielte Maßnahmen zur Abwesenheitsreduktion zu entwickeln.

Frau möchte den Bradford Faktor berechnen

Der Bradford Faktor hilft Unternehmen, durch die Berechnung und Interpretation des Bradford-Index kritische Abwesenheitsmuster frühzeitig zu erkennen. Der Einsatz in Unternehmen ermög­licht gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Fehlzeiten und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, wodurch Absentismus aktiv entge­gen­ge­wirkt werden kann. Die Methode bietet Vorteile in der Prävention, steht jedoch in der Kritik, da sie indivi­duelle Abwesenheitsgründe nur bedingt berücksichtigt.

Was ist der Bradford Faktor? Definition

Der Bradford Faktor ist ein Kennwert, der entwi­ckelt wurde, um Abwesenheitsmuster von Mitarbeitern zu bewerten. Die Berechnung basiert auf der Überlegung, dass häufige kurze Abwesenheiten oft größere Störungen verur­sachen als längere, zusam­men­hän­gende Fehlzeiten. Der Bradford Faktor bietet Arbeitgebern damit eine Möglichkeit, unregel­mäßige Abwesenheitsmuster syste­ma­tisch zu erfassen und in den Kontext der Teamproduktivität zu setzen. 

Bradford Faktor berechnen

Der Bradford Faktor bietet eine Formel zur Berechnung der Auswirkungen von Kurzzeiterkrankungen auf den Betrieb. Die Formel für den Bradford Faktor lautet:
Bradford Faktor= S (Anzahl der Abwesenheitsperioden)2 × D (Gesamtdauer der Abwesenheit in Tagen) 

Berechnungsschritte im Detail

  • Zählen der Abwesenheitsperioden (S): Erfassen Sie die Anzahl der einzelnen Abwesenheitsfälle innerhalb eines bestimmten Zeitraums, z. B. eines Jahres. Jede Abwesenheitsperiode, egal ob sie einen oder mehrere Tage umfasst, zählt als eine Periode.
  • Ermitteln der Gesamttage (D): Addieren Sie alle Abwesenheitstage der jewei­ligen Person im gleichen Zeitraum.
  • Anwendung der Formel: Multiplizieren Sie die Anzahl der Abwesenheitsperioden im Quadrat mit der Gesamtzahl der Abwesenheitstage. Das Ergebnis ist der Bradford Faktor.

Beispiel

Wenn ein Mitarbeiter in einem Jahr drei Abwesenheitsperioden (S = 3) mit insgesamt 10 Tagen (D = 10) hatte, berechnet sich der Bradford Index wie folgt:
Bradford Faktor = 32 × 10 = 9×10 = 90 

Interpretation des Bradford Index

  • Score 1 bis 200: Niedrige Werte in diesem Bereich signa­li­sieren meist keinen auffäl­ligen Absentismus. Die Abwesenheiten sind in der Regel spora­disch und bedürfen keiner beson­deren Maßnahmen.
  • Score 201 bis 449: Ein Wert in diesem Bereich deutet auf begin­nende Anzeichen von Absentismus hin. Arbeitgeber können hier mit einem motivie­renden Mitarbeitergespräch ansetzen, um mögliche Ursachen zu klären und das Bewusstsein für eine gute Anwesenheitskultur zu fördern. 
  • Score ab 450: Werte ab 450 signa­li­sieren mögli­cher­weise einen motiva­ti­ons­be­dingten Absentismus, bei dem tiefer­lie­gende Probleme vorliegen können. In diesem Fall ist eine detail­lierte Analyse und gezielte Unterstützung erfor­derlich, um die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu verbessern und eine langfristige Lösung zu finden. 
Mitarbeitergespräch als Beispiel-Maßnahme eines schlechten Bradford Faktors
Mitarbeitergespräch als Beispiel-Maßnahme eines schlechten Bradford Faktors

Der Bradford Faktor in Unternehmen

Nutzen in Unternehmen

Unternehmen setzen den Bradford Faktor ein, um kritische Abwesenheitsmuster frühzeitig zu erkennen und gezielt Maßnahmen zur Reduzierung von Fehlzeiten zu entwi­ckeln. Der Bradford Faktor unter­stützt dabei:

  • Früherkennung von Abwesenheitsmustern: Unternehmen erkennen, ob es wieder­keh­rende Abwesenheitsmuster gibt und können proaktiv darauf reagieren.
  • Steigerung der Anwesenheit: Arbeitgeber können durch gezielte Maßnahmen das Abwesenheitsverhalten beein­flussen und so die Anwesenheit fördern.
  • Planung und Budgetierung: Der Faktor hilft bei der Ermittlung der Kosten durch Abwesenheiten und unter­stützt die Personalplanung.

Arbeitgeber, die den Bradford Faktor nutzen, können durch präventive Maßnahmen wie Gesundheitsprogramme, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Angebote und daten­ba­sierte Ansätze wie Data-Driven Recruiting die Arbeitsbedingungen verbessern und das Abwesenheitsverhalten positiv beein­flussen. Ein trans­pa­renter Umgang mit der Nutzung des Bradford Faktors kann zudem das Vertrauen der Mitarbeiter stärken.

Vorteile

Der Bradford Faktor bietet eine objektive Möglichkeit zur Analyse und liefert eine wertvolle Grundlage für Gespräche mit Mitarbeitern, bei denen häufige Fehlzeiten auftreten. Dadurch wird es möglich, über Verbesserungen und Unterstützungsmaßnahmen zu sprechen

Kritik

Die Formel des Bradford Faktors ist jedoch nicht immer für alle Branchen und Positionen gleicher­maßen sinnvoll. Oft wird sie als zu unfle­xibel wahrge­nommen, da sie nicht auf die Gründe für Fehlzeiten eingeht und spezielle Situationen, wie medizi­nische Behandlungen, nicht ausrei­chend berücksichtigt.

Fazit

Der Bradford Faktor ist ein nützliches Tool, um Abwesenheitsmuster zu erkennen und die Personalplanung effizi­enter zu gestalten. Richtig einge­setzt, hilft er, wieder­keh­rende Fehlzeiten frühzeitig zu identi­fi­zieren und präventive Maßnahmen zu entwi­ckeln. Wichtig ist jedoch, ihn im Kontext eines ganzheit­lichen Abwesenheitsmanagements zu nutzen und die Gründe für Fehlzeiten umfassend zu betrachten. So kann der Bradford Faktor die Mitarbeiterbindung stärken und die Produktivität langfristig sichern, wenn Unternehmen eine faire und unter­stüt­zende Vorgehensweise wählen. 

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Kürzlich hinzu­gefügt:

Multiposting
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